Folge 4 - Die Geschichte des Stadions

 

Recht schwierig stellt sich die Recherche nach einem Wechselkurs von Reichsmark in Euro dar. Zieht man den Medianwert aus den Aussagen verschiedener Internetportal zu Rate, so reichen 4,00 € gerade mal für eine Reichsmark. Insofern kann man auch nur spekulieren, ob der Kauf des vier Hektar großen Geländes des Stadion Burgstädts hinter dem Bahndamm für 63.000 Reichsmark (also ca. 240.000 €) ein Schnäppchen oder doch teuer erkauft war. Letztlich dürfte es sich aber um ein gutes Geschäft im Jahre 1927 gehandelt haben, als der TV „Vater Jahn“ das brachliegende Gelände im Nordosten der Stadt erwarb.

 

Nach dem Kauf errichtete man unverzüglich einen Hartplatz, der wegen seiner aus roter Schlacke bestehenden Oberfläche auch „Roter Platz“ genannt wurde, und führte ab 1929 erste Spiele auf dem Areal durch. Schließlich wurde dann zwei Jahre später die Einweihung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadions auf dem zweiten Spielfeld, einem parallel zum „Roten Platz“ verlaufenden Rasenplatz, mit ca. 7.000 Besuchern gefeiert.

 

Lang konnten die Sportler der Fußballabteilung „Frisch Auf“ diese Sportstätte jedoch nicht nutzen. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten zwei Jahre nach der Einweihung des Stadions wurden Arbeitersportvereine wie der TV „Vater Jahn“ verboten und ihr Eigentum entzogen. Auf dem Stadiongelände entstanden nach einer kurzen Nutzung als SA-Kampfbahn Barracken für ein Fremdarbeiterlager. Die Fußballplätze verschwanden bis auf weiteres.

 

Erst in den frühen 1950er Jahren wurde das Areal mit Unterstützung des Nationalen Aufbauwerkes seiner vorherigen Bestimmung zurückgeführt. Es entstand die bis heute bestehende Spielfläche mit 400-Meter-Laufbahn aus Porphyrasche und Leichtathletikanlagen. Erst später wurden die etwa drei Viertel des Platzes umschließenden Traversen aufgeschüttet, welche zu DDR-Zeiten noch aufwendig befestigt als Stehplätze für Zuschauer dienten, mittlerweile begrünt, aber weiterhin prägend für das Bild des Stadion Burgstädt sind.

 

Nach der Wende entstand in der Ostkurve eine Beach-Volleyball-Anlage und in der Westkurve ein Kleinstspielfeld durch Verkürzung des Großfeldrasenplatz, nachdem im Kinderfußball die Spielfläche durch die Verbände reduziert wurde. Ebenso legten Vereinsmitglieder Ende der 2000er Jahre einen Kleinfeldplatz unter dem mittlerweile zum Markenzeichen des Stadions gewordenen „Funkturm am Bahndamm“ an. Dieser besteht ebenso aus roter Asche, sodass das Areal wie zur Stadionweihe 1931 nunmehr wieder über einen Rasen- und einen „Roten Platz“ verfügt.

 

Viel hat sich und wurde mit der Zeit verändert. Das einzig Beständige: Der Taurastein-Turm als beliebtes Hintergrundmotiv für Mannschaftsfotos.

 

 

 

 - Christopher Fiebig